Ortsranderholung als große Erfolgsgeschichte der Arbeiterwohlfahrt

Ein Streifzug durch die 50-jährige Geschichte der beliebten Ferienfreizeit

Welcher Beliebtheit sie sich erfreut und welcher Bedarf für eine verlässliche Betreuung suchende Eltern im Ort besteht, machte die Anmeldung für die diesjährige Maßnahme vor wenigen Tagen überdeutlich. In wenigen Minuten waren die 72 Betreuungsplätze für die Ferienmaßnahme für Kinder zwischen sechs und elf Jahren, die in diesem Jahr vom 4. bis 15. August in der Bergstraßenhalle stattfindet, vergriffen und zusätzlich eine Warteliste eingerichtet, die bei künftigen Absagen hoffentlich zumindest teilweise noch abgebaut werden kann. 

Die Ortsranderholung (ORE) des Ortsvereins der Arbeiterwohlfahrt feiert in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag. Sie geht zurück auf eine Initiative des unvergessenen Gründungs- und späteren Ehrenvorsitzenden und ersten Laudenbacher Ehrenbürgers Georg Bickel zurück. Noch ehe das eigene, später nach ihm benannte Haus 1975 offiziell eingeweiht wurde, fand hier bereits die erste Ferienfreizeit mit bei heutiger Betrachtung bescheidenen sieben Kindern statt. Zuvor hatte Bickel mit großem Einsatz seit der Gründung des Ortsvereins 1955 Ferienerholungsmaßnahmen für Kinder ermöglicht, deren Eltern sich damals einen gemeinsamen Familienurlaub nicht leisten konnten. Viele Kinder erlebten bis in die 60er Jahre durch diese „Kinderverschickung“ ihren ersten Ferienaufenthalt außerhalb der Heimatgemeinde. Viele schöne Kindheitserinnerungen bleiben mit den damaligen Erlebnissen verbunden.

Georg Bickel zeichnete mit unermüdlichem Einsatz 21 Jahre für die Ortsranderholung verantwortlich. Bereits im zweiten Jahr 1976 kamen 25 Kinder, 1982 waren es 44 und 1986 schließlich 55 Kinder, die Spiel, Sport und kreatives Tun genossen. Seit 1991 waren es stabil um oder über 50 Kinder, die das alljährliche Ferienangebot nutzten. 1996, damit im letzten Jahr seiner Verantwortung, konnte Georg Bickel einen langjährigen Höchststand von 63 Kindern verbuchen, wobei seinerzeit die eigene Begegnungsstätte aus allen Nähten platzte. 1997 übernahm die damalige zweite Vorsitzende Elisabeth Bönning, tatkräftig unterstützt von ihrem Ehemann Helmut, die Verantwortung für die ORE. Zuvor hatte sich deren Tochter Claudia bereits über einige Jahre als Betreuerin Verdienste um diese Maßnahme erworben. Bönnings zogen bis 2010 mit großem Engagement, der notwendigen Empathie und pädagogischem Geschick die Fäden, ehe die Leitung 2011 auf den Ortsvereinsvorsitzenden Jürgen Kraske und 2017 auf dessen Nachfolger Hans-Jürgen Moser überging. Beiden gelang es, das Angebot auf dem erreichten hohen Niveau sowohl hinsichtlich Beteilung wie auch der Programmgestaltung zu halten.

Wechsel in die Bergstraßenhalle

Das Jahr 2020 markierte dann bedingt durch die Corona-Pandemie eine örtliche Neuorientierung, weil in der Enge der eigenen Begegnungsstätte eine solche Ferienmaßnahme aufgrund der notwenigen Schutzmaßnahmen nicht durchführbar gewesen wäre. Dass an der Maßnahme festgehalten werden konnte, war der Initiative von Hans-Jürgen Moser zu verdanken, der die Idee geboren hatte, vielleicht die großzügigen räumlichen Voraussetzungen der Bergstraßenhalle nutzen zu können. Er fand bei dem damals gerade frisch ins Amt gewählten Bürgermeister Benjamin Köpfle ein offenes Ohr, weil dieser die Intention teilte, dass man den in der Coronazeit überaus strapazierten Eltern zwei Wochen eine Perspektive für eine Entlastung durch eine verlässliche Ferienbetreuung bieten sollte. Er gab nach eingehender Prüfung grünes Licht und so wechselte die ORE 2020 in die Halle und die geradezu idealen Bedingungen in der Halle selbst, aber auch im benachbarten Sport- und Spielgelände ließen nach der erfolgreichen Maßnahme den Wunsch keimen, die Maßnahme dauerhaft hier durchzuführen Dies hatte auch den Effekt, dass man die Kinder in drei räumlich getrennten Gruppen betreuen und man die Teilnehmerzahl erhöhen konnte. So konnten 2021 60, ab 2022 sogar stets 72 Kinder das Angebot nutzen.

Seit 2021 hat der Kassenwart des Ortsvereins, Csaba Kristof, die Koordination der Maßnahme mit großem Erfolg übernommen. Er kam ein Jahr zuvor als „helfende Hand“ erstmals mit der ORE unmittelbar in Berührung und entsprach dem Wunsch Mosers, künftig die Fäden zu ziehen. Ihm gelang es insbesondere, alljährlich eine ausreichende Zahl an  ausgebildeten Teamern für die immer noch in drei Gruppen aufgeteilte Kinderschar zu gewinnen. Weiter ist es sein Verdienst, dass das Spektrum von Vereinen und Organisationen, die sich mit Schnupperkursen in das Programm einbringen und damit noch größere Vielfalt gewährleiten, deutlich  erweitert werden konnte. Die Kinder schätzen seine gewinnende Art, wobei seine Tochter sich als überaus beliebte Teamerin einbringt. Die Eltern wiederum sind nicht nur von seiner organisatorischen Leitung, sondern insbesondere auch von der in allen Phasen aktuellen Kommunikation unter Nutzung der zeitgemäßen Kanäle begeistert, was alljährlich beim jeweiligen ORE-Abschlussfest  überdeutlich wird.