75. Geburtstag

Große Verdienste für Arbeiterwohlfahrt und Sozialdemokraten

AWO-Vorsitzender Hans-Jürgen Moser feierte 75. Geburtstag

Er hat in den letzten sechs Jahren als Vorsitzender des rührigen Ortsvereins der Arbeiterwohlfahrt (AWO), ein Aushängeschild innerhalb des AWO-Kreisverbandes, wie dessen Vorsitzender Gerhard Kleinböck bei vielen Gelegenheiten immer wieder betont, Großes bewirkt und er hat auch als Chef der örtlichen Sozialdemokraten und SPD-Gemeinderat Zeichen für Demokratie und Toleranz gesetzt: Hans-Jürgen Moser, der am 15. April seinen 75. Geburtstag feierte. Moser kam 1996 nach Laudenbach, heiratete 1999 die hier lebende Ingrid zunächst in New York und frischte den Treuebund auf Wunsch des früheren Bürgermeisters der Partnergemeinde Ivry-la-Bataille dort nochmals auf. Seine Ehefrau war seinerzeit zweite Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses und der Gemeinde in der Normandie besonders verbunden. „Ein unvergessliches Erlebnis vor großer öffentlicher Kulisse“, erinnern sich die Eheleute.

Hans-Jürgen Moser wurde 1948 in Neustadt geboren, besuchte dort auch die Schule und anschließend machte er hier seine Fernmeldehandwerkerlehre. Im Anschluss besuchte er die Fernmeldeschule in Speyer in der Fachrichtung „Vermittlungstechnik“, ehe ganz schwierige Jahre begannen, weil Moser nicht bereit war, nicht seinem  Gewissen zu folgen. Seine Weigerung, dem Verfassungsschutz beim Abhören bestimmter Telefongespräche behilflich zu sein, kosteten ihn seine Stellung und die anstehende Verbeamtung bei der Bundespost. Zwar musste ihn sein früherer Arbeitgeber nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts Jahre später wieder einstellen, aber die unzumutbaren Arbeitsbedingungen führten zu einer Neuorientierung. Moser widmete sich der Prüftechnik und besuchte die Schule für zerstörungsfreie Werkstoffprüfung und später bildete er sich im Strahlenschutz fort und wurde schließlich Strahlenschutzverantwortlicher nach dem Atomgesetz. In dieser Funktion hatte er viele Einsätze in Atomkraftwerken und großen Firmen in Deutschland und Westeuropa. Als er vor zehn Jahren in Rente ging, verabschiedete er sich nicht gänzlich aus dem Erwerbsleben, sondern unterstützt seitdem seine Ehefrau in deren Steuerbüro bei der Regelung von Testamentsvollstreckungen und Nachlasspflegschaften.

Moser, seit 2004  Mitglied bei der Arbeiterwohlfahrt, wurde 2017 zum Ortsvereinsvorsitzenden gewählt. Nachdem sein Vorgänger Jürgen Kraske mit der Dachsanierung des 1975 eingeweihten Georg-Bickel-Hauses erste Weichen gestellt hatte, ging er ein Jahr nach seinem Amtsantritt an die Generalsanierung von Saal und Küche und schuf einen behindertengerechten Zugang durch eine Rampe. 110.000 Euro wurden seinerzeit investiert. Ein Jahr später schuf man dank eines Sponsorings der Energiegenossenschaft „Hohe Waid“ eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach im Wert von 36.000 Euro, die es dem Ortsverein ermöglicht, seinen Strombedarf günstig zu decken. Vor wenigen Wochen wurde nach der Sanierung des Sanitärtraktes und des Besprechungszimmers sowie dem Einbau neuer Fenster im Saal der vorerst letzte Sanierungsabschnitt abgeschlossen, wobei es gelang, das Bauvolumen von rund 100.000 Euro dank Spenden und Zuwendungen sowie angesparter Eigenmittel ohne Kreditaufnahme zu finanzieren. Gemeinsam mit seinem engagierten Vorstandsteam ist es ihm gelungen, auch in der schwierigen Corona-Zeit die Mitgliederzahl stabil zu halten und das bewährte Angebot mit Seniorentreffs, Frühstück unter Freunden und Halbtagsfahrten für die Senioren sowie die beliebte Ortsranderholung für die Kinder aufrechtzuerhalten. Neu ins Angebot wurde in Kooperation mit der örtlichen Außenstelle der Volkshochschule die Reihe „Interessantes am Nachmittag“ aufgenommen.

Seine politische Heimat in der SPD fand Moser 1992, als ihn in seiner damaligen Wohngemeinde Tiefenthal der evangelische Gemeindepfarrer für eine Mitgliedschaft gewann. 2004 wurde er in Laudenbach zum Vorsitzenden gewählt, im gleichen Jahr folgte seine Wahl in den Gemeinderat. Beide Ämter gab er 2015 aus gesundheitlichen Gründen auf. Seit 2018 ist er stellvertretender Sprecher der Arbeitsgemeinschaft 60plus, deren Gründung er 2004 als frisch gewählter Vorsitzender maßgeblich unterstützte. In seinem politischen Engagement orientierte er sich stets an Willy Brandts Leitsatz „Mehr Demokratie wagen“.

Gemeinsam mit seinem Weggefährten Herbert Bangert gelang es ihm, 2004 den Parteivorsitzenden Franz Müntefering und 2022 die Witwe von Egon Bahr, Professorin Adelheid Bahr, sowie den ältesten Sohn seines Vorbilds Willy Brandt, Professor Peter Brandt, für Veranstaltungen in Laudenbach zu gewinnen. In seine Amtszeit fielen das 110-jährige Bestehen des Ortsvereins, als der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Gernot Erler, zu Gast war, und zahlreiche Aktivitäten gegen Rechts. So verzichtete man 2006 auf das beliebte Mai-Grillfest, um in Weinheim gegen einen NPD-Aufmarsch zu demonstrieren und im November des gleichen Jahres organisierte man eine Veranstaltungsreihe, zu deren Höhepunkt man ungebetenen Besuch von 30 Rechten hatte, die nach Störungen des Saales verwiesen und von der Polizei in Empfang genommen wurden.

Moser ist seit 1971 begeisterter Züchter afghanischer Windhunde und konnte mit seinen Hunden zahlreiche Erfolge verbuchen. Die gemeinsame Leidenschaft für diese Hunderasse hat im Übrigen auch Hans-Jürgen und Ingrid Moser zusammengeführt. Moser war stellvertretender Landesgruppenvorsitzender des Deutschen Windhundezucht- und Rennverbandes, Zuchtkommissionsmitglied und Rennleiter des Windhunderennvereins Oberhausen. Im Ort gehört Moser neben AWO und SPD dem Singverein 1870, der Turngemeinde und dem VdK an.    hb