Hohe Narrenwogen im Georg-Bickel-Haus

Seniorentreff mit buntem Fastnachtsprogramm

Nachdem bereits eine stattliche Delegation des Ortsvereins der Arbeiterwohlfahrt die Sondersitzung der Weinheimer „Blüten“ in der Stadthalle besucht und das dargebotene Programm genossen hatte, kleidete man am schmutzigen Donnerstag den offenen Seniorentreff im Georg-Bickel-Haus in einen Faschingsnachmittag mit einem bunten Programm. Entsprechend dekorierte und mit Berlinern eingedeckte Tische erwarteten die fastnachlich gewandeten Besucher, die schnell von Oskar Ringhof am Keyboard auf „Betriebstemperatur“ gebracht wurden. Für die Gastgeberinnen begrüßte Margot Hellmann die Gäste, unter ihnen auch Ehrenvorsitzender Gerd Dember. Für das Programm sorgte insbesondere eine Abordnung der faschingsaktiven „Knallfrösche“, die nach ihren beiden Sitzungen in diesem Rahmen gewissermaßen mit einer Zugabe aufwarteten und ihr dankbares Publikum erfreuten.

Den Reigen der Vorträge eröffnete Rentnerehefrau Inge Mades, die ihrem Gatten nur das Beste gönnte und bemerkte „soll er gut gedeihe, muss er mittags zwo Stund leie“. Nach der Anschaffung eines Wasserbettes hatte er mit einem Zettel angekündigt, dass seine Ehefrau dort die Wogen der Liebe erwarteten. Nach zwei Wochen vergeblichen Wartens schrieb sie dann auf die Rückseite, dass hier das tote Meer sei. So plauderte sie aus dem Nähkästchen ihrer Ehe und verabschiedete sich mit der Bemerkung, dass sie jetzt nach Hause gehe und sich auf die faule Haut lege – „wenn diese daheim ist“. Die vier „Klageweiber“ Lydia Lachmann, Inge Mades, Barbara Roth und Irene Schmitterer, die informierten, dass sie wieder zu haben und plötzlich ganz allein seien, besangen wie sie ihre Ehemänner per Schuss, das Kappen der Bremsschläuche, das Fallen in ein Küchenmesser und schließlich die Beigabe von Zyankali in den Wurstsalat „um die Ecke“ brachten und sie jetzt in ihren Bemühungen um einen neuen Partner durch den Aufenthalt im Gefängnis entsprechend eingeschränkt seien. „Oma“ Irene Schmitterer erinnerte an die guten alten Zeiten, einen Reha-Aufenthalt mit der heilenden Wirkung von warmem Wasser und schließlich ihren Einzug in eine Seniorenwohngemeinschaft, wobei am Eingang der Einrichtung eine „Seniorenklappe“ installiert sei. Sie erfreute sich an einem Seniorenkonto mit einer einstelligen Pin, die zehn Versuche zulasse. Lydia Lachmann und Barbara Roth berichteten von ihrem Aufenthalt auf einem Kreuzschiff, wo durch die Essenszeiten 8 bis 11 Uhr Frühstück, 11 bis 15 Uhr Mittagstisch, 15 bis 18 Uhr Kaffeetafel und ab 18 Uhr Abendessen keine Zeit mehr für das Sonnendeck geblieben sei. Sie  erfuhren, dass das Schiff zwölf Knoten in der Stunde zurücklege und fragten sich, wer diese dann wieder löse und schließlich erwies sich eine der Damen als Wohltäterin, nachdem sie am fünften Tag den Avancen des Kapitäns nachgab und ihn nach dessen Drohung, ansonsten das Schiff untergehen zu lassen, in der Kabine besuchte. So habe sie 1.500 Menschen das Leben gerettet – „und das gleich zweimal“.

Nach der Stärkung mit Kaffee und Berlinern stellte sich Ursel Müller, über viele Jahre bei den Fastnachtsfrauen aktiv, als „lustige Irene aus Laudenbach“ vor, der bescheinigt wurde, dass sie für ihre Hausdienste nicht mit Geld zu bezahlen sei: „meistens krieg‘ ich auch keins“. Als Babysitterin sah sie sich mangels Thermometer genötigt, den Einmachthermometer zu nutzen, der dann bis „Mirabelle“ ausgeschlagen hatte. Schließlich landete sie als Reinemachefrau bei einem Junggesellen mit einem Porzellansyndrom – er hatte „einen Sprung in der Schüssel“. Wie die Knallfrösche wurde Müller mit einem donnernden Helau und Applaus verabschiedet, ehe der gelungene Nachmittag mit Stimmungs- und Schunkelliedern ausklang.