© DiesbachMedien | Ausgabe: Weinheimer Nachrichten | Hemsbach / Laudenbach | 14.02.2018 | Seite 12
Arbeiterwohlfahrt: Innensanierung hat begonnen / Laudenbacher Sozialverband will bis März/April den Saal und die Küche auf Vordermann bringen
Modernisierungsschub fürs AWO-Haus
Von unserem Redaktionsmitglied
Matthias Kranz
Laudenbach. Das ist schon retromäßig: Rings um die Saalwand im Georg-Bickel-Haus ist auf einer Höhe von vielleicht einem Meter ein mit der Rolle auf die Wand aufgebrachtes Ornament zum Vorschein gekommen, als dieser Tage die Tapeten entfernt wurden, an der Stirnwand prangt sogar ein Wandbild. Mitte der 70er-Jahre wurde das AWO-Haus an der Weimarer Straße gebaut. Eine Sanierung und Umgestaltung des Gebäudes ist nach vier Jahrzehnten sicherlich kein Luxus. Nachdem vor zwei Jahren bereits das Dach erneuert wurde, hat der AWO-Ortsverein jetzt mit der Innenrenovierung begonnen.
Decken-Unterkonstruktion hängt
Der große Saal ist leer geräumt, an der Decke hängt bereits die Unterkonstruktion, die die künftige Akustikdecke halten soll. Zur Küche hin wurde die Durchreiche zur Tür vergrößert. In der vergangenen Woche hat der Elektriker seine Arbeit aufgenommen. AWO-Chef Hans-Jürgen Moser und Schriftführer Günter Wernz sind zufrieden damit, dass jetzt endlich etwas passiert. Nach jahrelangen Diskussionen über eine Sanierung des Gebäudes hat der Vorstand unter seinem neuen Vorsitzenden jetzt Nägel mit Köpfen gemacht und die Innensanierung in Angriff genommen. Seit ein paar Wochen regieren die Handwerker im AWO-Haus. Ende März/Anfang April, so die Zeitplanung, soll es wieder nutzbar und zeitgemäß gestaltet sein.
Einen Architekten hat Moser nicht eingeschaltet. „Das mache ich selbst“, sagt er selbstbewusst. Fachliche Beratung gab es allerdings schon – von der Heppenheimer Innenarchitektin Marina Schneider-Littfeld, einer guten Freundin der Familie Moser. Ihre Entwurfszeichnungen lassen eine gefällige Gestaltung des künftigen Saals erkennen. Das beginnt bei der Decke, die künftig Schall schlucken wird und die Raumakustik bei Veranstaltungen entscheidend verbessern soll. Unter der Decke verlaufen die neuen Elektroanschlüsse für Beamer und Leinwand, sodass künftig kein Kabelsalat mehr auf dem Boden verlaufen wird, wie Moser weiter erklärt. Eine Änderung erfährt auch die Bewirtung. Bislang erfolgte die über einer Durchreiche von der Küche aus. An deren Stelle wurde eine Türöffnung ins Mauerwerk geschlagen. Bewirtet wird künftig im Saal selbst – von einer Theke mit Glasvitrinen aus. Auch die Küche erhält eine neue Ausstattung aus Edelstahl, die bereits angeschafft wurde – und ein neues Fenster. Ein neuer Kunststoffboden in braun-grauer Holzstruktur komplettiert die Saalsanierung. Das Licht kommt künftig aus energiesparenden LED-Leuchten. Der Saal erhält Rauchmelder. Ersetzt wird auch die Eingangstür. Der davor liegende zweite Ausgang wird ebenfalls erneuert und – dies eine Forderung des Brandschutzes – zur Fluchttür umgerüstet. Auch im Außenbereich sind bereits Veränderungen erkennbar. Der Eingangsbereich wurde als Rampe umgestaltet, die mit Terracotta-Steinen gepflastert werden soll. „Wir können keine Arbeit mit Senioren machen, und dann sind Stufen zu überwinden, um ins Haus zu kommen“, sagt Moser zu dem lange gehegten Wunsch, den Eingang behindertengerecht zu gestalten. Auch die Außenwand soll noch gestrichen werden.
Neues Mobiliar noch unklar
Das Ganze hat seinen Preis: Das Budget liegt bei 70 000 bis 75 000 Euro, die sich der Ortsverein über Jahre hinweg angespart hat. Eine Kreditaufnahme ist also nicht erforderlich. Es bleiben aktuell aber noch ein paar Fragezeichen. Zum einen möchte Moser auch gleich das für 80 Personen ausgelegte Saalmobiliar erneuern. Bei einen Stuhlpreis von 100 bis 120 Euro kommt da aber keine kleine Summe zusammen. Moser formuliert daher vorsichtig: „Wir müssen erst mal schauen, wie wir mit dem Geld hinkommen.“ Und dann bleibt da noch die große Frage der Heizung. Die wird aktuell mit Flüssiggas befeuert. Die Anlage ist aber deutlich in die Jahre gekommen und würde zudem den Einbau einer teuren Brandschutztür im Keller erforderlich machen, wie die Behörden fordern. Die AWO wolle aus diesem Grund den Einbau einer Elektroheizung prüfen, sagt Moser. Die käme zwar von den Betriebskosten teurer, andererseits werde der Saal ja auch nicht jeden Tag benötigt.
Aktuell ruht das Programm
Die AWO-Kreise ruhen während der Sanierung. Ausweichmöglichkeiten gebe es nicht sehr viele in Laudenbach, bedauert Moser. Im Frühjahr wird die AWO dann in einem sanierten Gebäude mit neuem Schwung wieder an den Start gehen. Moser hofft dabei, dass sich der Saal, der schon jetzt gerne für Familienfeiern angemietet wird, nach der Sanierung noch besser vermieten lassen wird. Weitere Aufgaben bei der Erneuerung des AWO-Hauses bleiben: Die Erneuerung der Toiletten und des Flurs sind nicht mehr im Budget drin, bedauert Moser. Mit dem neu gestalteten Saal wird das Gebäude aber ohne Frage einen Modernisierungsschub bekommen. Die Zeichen der Vergangenheit, die beim Entfernen der Tapeten zum Vorschein gekommen sind, würden da wohl eher stören. Die Wände sollen in einem freundlichen Gelbton gestrichen werden. maz
Bilder: Thomas Rittelmann