© DiesbachMedien | Ausgabe: Weinheimer Nachrichten | Hemsbach / Laudenbach | 17.12.2018 | Seite 13
Arbeiterwohlfahrt: Die Senioren-Weihnachtsfeier wird dieses Mal von drei Schülerinnen ausgerichtet / Kreativprogramm und „Schrottwichteln“
LAUDENBACH. Die Tische sind mit Tannenzweigen, Orangen und Strohsternen geschmückt, es gibt Käsekuchen, Muffins und Schoko-Lebkuchen: Das Vereinsheim der Arbeiterwohlfahrt (AWO) steht unverkennbar im Zeichen von Weihnachten, einladend hergerichtet für die Seniorenfeier. Deko und Leckereien sind diesmal nicht das Werk der Mitglieder, sondern von drei Jugendlichen, die den Nachmittag im Rahmen eines Sozialprojekts organisiert haben: Alina Strohmayr, Sabine Müller und Isa Ballmaier rannten seinerzeit beim AWO-Vorstand offene Türen ein mit ihrer Idee, das Fest auszurichten, und Vorsitzender Hans-Jürgen Moser freut sich, „dass die Mädels bereit waren, so etwas zu machen“.
Die meisten Gäste in der Runde kennen sie bereits, denn schon vor Wochen haben sie sich hier vorgestellt; für das Fach Projektmanagement an der Bensheimer Karl-Kübel-Schule haben sie sich ein liebevoll gestaltetes Rahmenprogramm überlegt, und nun lassen sie den Nachmittag mit zwei Weihnachtsgeschichten beginnen: In der ersten geht es um eine außer Rand und Band geratene Christbaum-Spieluhr, danach erfahren die Zuhörer, wie es einem Verkehrspolizisten geht, wenn er dem Nikolaus einen Strafzettel geben soll. Das kommt an, es wird gelacht, doch immer wieder ist auch Zeit für Unterhaltungen, und Moser nutzt das Gespräch mit den WN für einen kurzen Jahresrückblick.
Das erste Quartal stand vor allem im Zeichen der Bauarbeiten am Georg-Bickel-Haus: 1300 Meter Kabel wurden verlegt, eine neue Stromheizung eingebaut und ein neues Beleuchtungssystem installiert. Risse im Putz mussten mit Malervlies stabilisiert werden, unterm Bodenbelag kam ein bröckeliger Estrich zutage. Waren anfangs Kosten zwischen 70 000 und 75 000 Euro veranschlagt, so geht der Vorstand nun davon aus, dass es wegen der zusätzlichen Arbeiten „mehr als 85 000 Euro“ werden dürften. Derzeit wird gespart, um in absehbarer Zeit eine weitere Renovierung vorzunehmen: Es sollen nämlich behindertengerechte Toiletten eingebaut werden.
Ansonsten war in puncto Geselligkeit einiges geboten: Monatliche Halbtagesausflüge, eine Fahrt nach Österreich, Seniorennachmittage, das „Frühstück unter Freunden“ und die dreiwöchige Ortsranderholung für Schulkinder, seit eh und je ein Renner. „Schon jetzt“, sagt Moser, „sind 30 Prozent unserer Plätze für das nächste Jahr belegt.“ Ein Erfolg ist auch die Bürgerhilfe um Günter Wernz, die Unterstützung bei Arztbesuchen gewährt, beim Umgang mit dem Computer, im Garten, mit
Vorlesen oder auch bei den regelmäßig stattfindenden Sprechstunden im Rathaus.
Stand heute hat der Ortsverein 353 Mitglieder, zur Weihnachtsfeier ist wieder jemand beigetreten, und Moser sagt stolz: „Fünf Prozent der Laudenbacher sind bei uns Mitglied.“ Sie bekommen einen prall gefüllten Terminkalender für das neue Jahr, in dem Sitzungen, Ausflüge oder Seniorentreffs verzeichnet sind. Los geht es am 8. Januar mit dem AWO-Frühstück, drei Tage später findet ein Helferabend statt, und am 15. Januar tagt der Stammtisch der Bürgerhilfe.
Nun geht es weiter im Programm, eine Gruppe Kindergartenkinder trägt Weihnachtslieder vor; danach haben sich Alina, Isa und Sabine ein Kreativprogramm ausgedacht. Wer will, kann mit ihnen Plätzchen backen, Kerzenhalter oder zarte Weihnachtssterne aus Butterbrottüten basteln. Zum Ausklang steht schließlich „Schrottwichteln“ an, bei dem es aber nicht um Schrott geht, sondern eher um wenig benutzte Gegenstände, die durch Weitergeben eine neue Verwendung finden. Hübsch verpackt warten sie unterm geschmückten Tannenbaum; bekommen kann man sie beim Würfeln, und mancher schielt schon nach besonders vielversprechend aussehenden Päckchen. Wobei der eigentliche Preis vielleicht nicht der Gegenstand ist, sondern die Geschichte, die es über ihn zu erzählen gibt. stk
Die Weihnachtsfeier der AWO wurde in diesem Jahr von Schülerinnen ausgerichtet. Die Aufnahme zeigt (von links) die drei Organisatorinnen Sabine Müller, Lisa Ballmaier und Alina Strohmayr sowie AWO-Chef Hans-Jürgen Moser.