Frühstück mit vier Jubiläen

Streifzug durch die 70-jährige Geschichte / Gratulation und Anerkennung

In Anbetracht von vier Jubiläen, die in der Summe 180 Jahre ausmachen, feierte der Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt (AWO) diese Jahrtage bescheiden mit einem „Frühstück unter Freunden“, das erstmals vor zehn Jahren nach einer Initiative von Willi Querfurth durchgeführt wurde. Vorsitzender Sven Olthoff erinnerte in seiner Begrüßung an das 70-jährige Bestehen, 50 Jahre Begegnungsstätte, 50 Jahre Ortsranderholung und zehn Jahre Frühstück und dankte allen, die sich in dieser Zeit in den Dienst des Ortsvereinsgeschehens gestellt hätten. Sein Dank galt auch der Bürgerschaft, die die Aktivitäten der Arbeiterwohlfahrt immer unterstützt und wohlwollend begleitet habe. Olthoff freute sich, neben Bürgermeister und Kreisvorsitzendem auch die Gemeinderäte Bernd Hauptfleisch, Judith Izi, Csaba Kristof und Ulrike Schweizer begrüßen zu können.

Einen Streifzug durch die Ortsvereinsgeschichte unternahm für den Vorstand Herbert Bangert, der zunächst die Gründungsvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt, Marie Juchacz zitierte, die das AWO-Aufgabengebiet als Mitwirkung an der Wohlfahrtspflege mit den Ideen der Selbsthilfe, Kameradschaft und Solidarität beschrieb. Geschichte sei weder in der Weltpolitik noch im Bund noch in der Gemeinde noch in einer Organisation wie der Arbeiterwohlfahrt ein Naturereignis, sondern werde von Menschen gestaltet, bei der AWO Laudenbach ganz wesentlich von den drei Ehrenvorsitzenden, deren Fotos die Stirnwand des Saales im Georg-Bickel-Haus zieren. Wie in Deutschland insgesamt, so sei auch die AWO in Laudenbach ein Kind der SPD. Bei der Gründungsversammlung am 2. April 1955 im Gasthaus „Zum Einhorn“ unter Leitung von Bürgermeister Adam Thron sei Georg Bickel zum Vorsitzenden gewählt worden. In den 50er Jahren habe die Ausgabe von Lebensmitteln und Brennholz im Mittelpunkt der Aktivitäten gestanden und man habe sich wie in den 60er Jahren der Erholungsfürsorge für Frauen und Kinder angenommen. 1964 sei mit einer Kaffeefahrt die bis heute erfolgreiche Tradition der Halbtagsfahrten aufgenommen worden. Höhepunkt der Geschichte sei der Hausbau vom 11. September 1973 bis 16. August 1975 gewesen. Bereits vor der offiziellen Einweihung habe hier die erste Ortsranderholung mit sieben Kindern stattgefunden. Diese Maßnahme sei zum diesjährigen Jubiläum mit einem besonderen Programm durchgeführt worden, „Die grandiose Entwicklung der letzten Jahre ist dem von Bürgermeister Benjamin Köpfle“ ermöglichten Wechsel in die Bergstraßenhalle und dem unermüdlichen Einsatz von Koordinator Csaba Kristof zu verdanken“, würdigte Bangert diese Maßnahme.

Bangert erinnerte an die Großveranstaltungen des Ortsvereins in den 70er und 80er Jahren mit bis zu 1.000 Besuchern und den Vorstandswechsel von Georg Bickel zu Gerd Dember 1999. Bickel sei zum Ehrenvorsitzenden und zwei Jahre später zum ersten Ehrenbürger ernannt worden. Dember habe dem Ortsverein mit einer Satzung als Voraussetzung der Umwandlung in einen „eingetragenen Verein“ Struktur gegeben, habe die Eigentumsübertragung des Hauses vom Bezirk auf den Ortsverein erreicht und mit seinem Team das bis heute gültige Motto „Donnerstag ist Awo-Tag“ geformt und mit Leben erfüllt. In der 2008 begonnenen Ära von Jürgen Kraske sei nach Bickel auch Dember zum Ehrenvorsitzenden ernannt worden und das Frühstück als neues, bis heute überaus erfolgreiches Veranstaltungsformat eingeführt worden. 2017 habe Hans-Jürgen Moser die Ortsvereinsführung übernommen, der sich in besonderer Weise um die Sanierungen des Hauses bemüht habe und bei seiner Verabschiedung ebenfalls zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Zu seinem Nachfolger sei dessen bisheriger Stellvertreter Sven Olthoff gewählt worden, der in wenigen Tagen die Bergstraße gen Husum verlasse. Ihm galt der Dank für sein bisheriges Engagement und die guten Wünsche des Ortsvereins.

Auf die Geschichte des Hauses eingehend erinnerte Bangert an die leider nur wenigen treuen Helfer Bickels, die man auch auf Bildern im Foyer zeigte: Kassierer Walter Linnebach, Polier Johann Hillebrand, Tünchermeister Franz Hohenadel und Adam Bangert als „Mann für alle Fälle“. 2.500 ehrenamtliche Stunden seien in den Bau geflossen. Zum 25-jährigen Bestehen des Ortsvereins 1980 sei das Haus nach Georg Bickel benannt worden. Bangert schilderte die einzelnen Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen und stellte fest, dass sich das Haus zum 50. Geburtstag als „Schmuckkästchen“ auf dem neuesten Stand präsentiere und gerne von Vereinen, aber auch privat für die unterschiedlichsten Anlässe angemietet werde. Abschließend stellte Bangert fest, dass sich der AWO-Ortsverein zu einem Aushängeschild im sozialen Gefüge der Heimatgemeinde entwickelt habe und aufgrund seiner Mitgliederzahl, seiner Aktivitäten und seines eigenen Hauses auch im Spektrum der AWO-Familie in Kreis und Bezirk eine besondere Rolle einnehme. „Diesen Stellenwert zu erhalten, an den Angeboten festzuhalten, ist das Ziel der Verantwortlichen auch in der Zukunft“, schloss Bangert.

Bürgermeister Benjamin Köpfle unterstrich den besonderen Stellenwert der AWO in der Gemeinde. Das Angebot suche seinesgleichen und diene dem wichtigen Gut des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Die Aktivitäten wie Seniorentreffs, Seniorenfrühstück, Halbtagsfahrten oder auch die besonders bedeutsame Ortsranderholung könne die öffentliche Hand nicht leisten. Dies alles geschehe mit ehrenamtlicher Arbeit. „Es sind Menschen, die dies ermöglichen“, so Köpfle, der für das großartige Engagement dankte und aufrief, dieses als Mitglied oder Helfer zu unterstützen. Kreisvorsitzender Gerhard Kleinböck überbrachte die Glückwünsche von Kreis und Bezirk. Er sei stolz auf seinen größten Ortsverein im Kreisgebiert, der in seinem eigenen Haus Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermögliche. Wie im Bund insgesamt sei die Arbeit der AWO auch in der Gemeinde Laudenbach nicht wegzudenken, so Kleinböck, ehe der Sturm auf das einmal mehr reichlich gedeckte Buffet begann.