
Es begann 1975 mit sieben Kindern in der neu errichteten Begegnungsstätte
Der Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt feiert in diesem Jahr gleich drei runde Geburtstage. 1955 gegründet, wird der Ortsverein selbst 70 Jahre alt. Vor 50 Jahren wurde die Begegnungsstätte in der Weimarer Straße eingeweiht und noch wenige Wochen vor der offiziellen Inbetriebnahme fand hier auf Initiative des unermüdlichen Gründers des Ortsvereins, des ersten Laudenbacher Ehrenbürgers und späteren Namensgebers der Begegnungsstätte, Georg Bickel, die erste Ortsranderholungsmaßnahme (ORE) mit seinerzeit sieben Kindern statt. Zuvor hatte Bickel seit der Gründung der örtlichen AWO die Teilnahme von Laudenbacher Kindern an Ferienmaßnahmen seiner Organisation ermöglicht. Viele Kinder konnten bis in die 60er Jahre auf diese Weise einen ersten Ferienaufenthalt außerhalb der Heimatgemeinde erleben.
Bickel, der den Ortsverein bis 1999 insgesamt 44 Jahre führte, zeichnete 21 Jahre für die Ortsranderholungsmaßnahme verantwortlich und schon ein Jahr nach der Premiere kamen 1976 insgesamt 25 Kinder. 1983 waren es 38 Kinder und 1986 schließlich 55 Kinder, die das dreiwöchige Angebot mit Sport, Spiel und kreativen Aktivitäten im vereinseigenen Haus genossen. Seinerzeit profitierte man noch von dem anliegenden großen Festplatz, der ausreichend Platz zum spielen und toben bot, ehe er bebaut wurde, wobei im Neubaugebiet eine Straße nach dem AWO-Gründer benannt wurde. Seit 1991 waren es stabil um oder über 50 Kinder, die das alljährliche Ferienangebot nutzten. Im letzten Jahr seiner Verantwortung 1996 konnte ein Höchststand von 63 Kindern verbucht werden, was die räumlichen Möglichkeiten der Begegnungsstätte allerdings etwas überstrapazierte.
Elisabeth Bönning übernimmt
Die damalige Zweite Vorsitzende des Ortsvereins, Elisabeth Bönning, übernahm 1997 die Regie für die ORE. Sie wurde tatkräftig unterstützt von ihrem Ehemann Helmut. Zuvor hatte sich deren Tochter Claudia bereits einige Jahre als versierte Betreuerin Verdienste um die ORE erworben. Die Eheleute Bönning hatten bis 2010 mit herausragendem Engagement, Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen für die Interessen der Kinder die Fäden in der Hand. 2011 ging die Leitung dann auf den 2008 in der Nachfolge von Gerd Dember gewählten Ortsvereinsvorsitzenden Jürgen Kraske über, der an der Konzeption festhielt und das erreichte stabile Teilnehmerniveau halten konnte. 2017 wurde Hans-Jürgen Moser zum Ortsvereinsvorsitzenden gewählt und in seiner siebenjährigen Amtszeit standen gravierende Änderungen ins Haus.
Coronabedingter Wechsel in die Bergstraßenhalle
Zunächst wurde nach 42-jähriger eigenständiger Küche für das Mittagessen ein örtlicher Caterer beauftragt und die Maßnahme von drei auf zwei Wochen reduziert. Die Corona-Pandemie zwang dann 2010 zu einer örtlichen Neuorientierung, weil in den Räumlichkeiten der eigenen Begegnungsstätte die erforderlichen Schutzmaßnahmen nicht realisierbar gewesen wären. Da man aber grundsätzlich an dem Angebot festhalten wollte, übernahm Moser die Initiative und unterbreitete Bürgermeister Benjamin Köpfle seinen Vorschlag, die großzügigen räumlichen Voraussetzungen der Bergstraßenhalle mit ihren Möglichkeiten, Teilbereiche zu schaffen, nutzen zu wollen. Köpfle, gerade seit wenigen Wochen im Amt, unterstützte die Intention, weil er die Arbeiterwohlfahrt unterstützen und auch den Eltern, die in der Coronazeit ohnehin stark strapaziert warten, zumindest zwei Wochen mit einer verlässlichen Ferienbetreuung eine Entlastung bieten wollte. Er gab grünes Licht und so fand die ORE 2020 unter Einhaltung eines erstellten Hygienekonzeptes mit Abstandsregelungen und einer Aufteilung in drei Gruppen erstmals in der Bergstraßenhalle statt. Die gemachten Erfahrungen mit den idealen Bedingungen in der Halle selbst, aber auch im benachbarten Sport- und Spielgelände drängten geradezu selbstverständlich zu dem Begehren, hier dauerhaft die Maßnahme durchführen zu wollen und erneut fand man die Unterstützung Köpfles. Dies hatte auch den Effekt, dass man die Teilnehmerzahl deutlich erhöhen konnte und damit mehr Kinder und Eltern in den Genuss kommen konnten. Waren es 2020 55 Kinder, so konnten 2021 bereits 63 Kinder und 2023 und 2024 jeweils 72 Kinder die ORE besuchen. Im diesjährigen Jubiläumsjahr hat man sogar 75 Kinder zugelassen. Seit 2021 hat der Kassenwart des Ortsvereins, Csaba Kristof, die Koordination für die Maßnahme übernommen. Er hatte im Jahr zuvor als „helfende Hand“ erstmals ORE-Erfahrungen gesammelt und kam Mosers Wunsch nach, die Verantwortung für die Maßnahme zu übernehmen. Dies erwies sich als Glücksgriff. Die Kinder sowie die Teamer schätzen seine gewinnende Art, die Eltern seine organisatorischen Fähigkeiten und seine stets aktuelle Kommunikation unter Nutzung zeitgemäßer Medien.
Mehr Teamer und vielfältigeres Programm
Kristof gelang es, die Problematik, für die Maßnahme Jahr für Jahr ausreichend Teamer zu finden, dank seines Zugangs zu Jugendlichen in erstaunlicher Weise zu lösen. Er konnte immer auf ausreichend Jugendliche zählen, die sich zuvor in einer zielgerichteten Ausbildung entsprechend qualifiziert hatten. In diesem Jahr wird eine Höchstzahl von 15 Teamern zur Verfügung stehen. Unter seiner Ägide wurde auch das Programmangebot deutlich erweitert. Über viele Jahre bestimmten Sport, Spiel und Basteln ergänzt um Besuche der Bademöglichkeiten in Hemsbach und Heppenheim sowie Ausflüge in den Heppenheimer Vogelpark, den Mannheimer Luisenpark oder den Heidelberger Zoo das Programmangebot. Gesetzte Punkte waren stets Abschlussfeste auf dem kommunalen Waldgrillplatz und ein Besuch des Bürgermeisters, der stets Eisspenden im Gepäck hatte. In den letzten Jahren wurden Besuche eines Kletterparks oder einer Trampolinhalle sowie Kinobesuche neu aufgenommen, 2023 die Bundesgartenschau in Mannheim besucht und es gelang, viele Vereine im Ort und darüber hinaus zu bewegen, Schnupperkurse anzubieten. War es viele Jahre insbesondere Dr. Eva Schüssler als Vertreterin des BUND, die sich in das Programm einbrachte, so sind es heute viele Vereine, die es mit ihren Angeboten ermöglichen, den Kindern entsprechend ihren Neigungen Kurzweil zu bieten und vielleicht auch Interesse wecken, das Erlebte dauerhaft in den Vereinen betreiben zu wollen.
Engagiertes Küchenpersonal
Den jeweiligen Verantwortlichen ist es stets gelungen, engagierte Mitglieder zu gewinnen, die für das leibliche Wohl der teilnehmenden Kinder verantwortlich zeichneten. So war es im ersten Jahr beispielsweise Maria Gumpert und in den Folgejahren die Damen Käthe Neuthinger, Margot Fleischhauer, Hiltrud Müller, Ottilie Bickel, Irma Franke, Maria Hutter , Hedwig Amrhein und Liesel Kessler, die die Kinder mit Gaumenfreuden verwöhnten. 17 Jahre war Hannelore Ehret, viele Jahre unterstützt von Renate Sterrer, Küchenchefin, die zusätzlich auch für die Bewirtung der Seniorenveranstaltungen und die Hausverwaltung sorgte und aufgrund ihrer Verdienste 2017 mit der Verdienstnadel der Gemeinde ausgezeichnet wurde. Seit 2017 sorgt Helga Gumpert, zunächst gemeinsam mit Melita Weiß und später unterstützt von wechselnden „helfenden Händen“ für Frühstück und Mittagssnack. Seit dem Wechsel in der Bergstraßenhalle nehmen die Kinder das Mittagessen im hier befindlichen Restaurant ein.
