Allein sein ist nicht einsam sein, aber einsam sein ist ungesund

Dank einer Kooperation der VHS in Laudenbach mit dem Vorsitzenden des örtlichen AWO-Verbandes Hans-Jürgen Moser und dank der Unterstützung durch Bürgermeister Benjamin Köpfle startete am Donnerstag (01.10.2020) eine neue Vortragsreihe.

Ingrid Heisel, die Leiterin der VHS in Laudenbach, konnte unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen eine kleine, interessierte Anzahl von Zuhörer*Innen herzlich willkommen heißen. Der Referent Wolfgang Hübner, Systemischer Berater (SG) und Heilpraktiker (Psychotherapie), skizzierte zunächst, was Einsamkeit für den einzelnen Menschen bedeuten könne, aber nicht müsse. „Gerade in Zeiten der durch Corona verordneten sozialen Distanz vereinsamen viele Menschen und finden allein nur schwer aus diesem Zustand heraus“, so Hübner. Er beschrieb die Einsamkeit als eine Empfindung, ein Gedanke, ein Erleben, ein Gefühl. Für den Einzelnen könne sie schmerzhaft und bedrückend sein, für einen anderen dagegen bisweilen sogar befreiend. Eines sei aber gewiss: Einsamkeit sei keine Krankheit oder psychische Störung. Einsamkeit könne zu einer Depression führen, umgekehrt eine Depression aber auch in die Einsamkeit; das eine bedinge aber nicht das andere. Interessanterweise, so Hübner nebenbei, könne man nicht in der Älteren Generation die größte Gruppe derer, die sich einsam fühlen, finden, sondern bei den 40-50Jährigen.

Hübner stellte in einer PowerPoint-Präsentation ein Stufenmodell vor, um den Zuhörenden das Gefühlschaos um die Einsamkeit zu verdeutlichen. Am Anfang stehe ein Ereignis, ein Auslöser, er nenne es A. Darauf folge eine Bewertung und Verarbeitung (B), die geprägt sei vom individuellen Denken und Handeln. Dann erst schließe sich eine Reaktion und die Gefühle darauf (C) an. An A könne man manchmal etwas ändern, allerdings nicht immer, führte Hübner weiter aus. An Stufe B sei immer eine Änderung möglich, indem der Mensch seine Einstellungen und Glaubenssätze reflektiere und auf den Prüfstand stelle. Eine Änderung an dieser Stelle führe dann letztlich zu einem anderen Verhalten beim Erleben von Einsamkeit.

An dieser Stelle zitierte der Referent den bekannten Spruch, der verschiedenen Quellen zugeschrieben wird: „Gib mir die Kraft, Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ Um aus dem Teufelskreis negativer Gedanken und Gefühle herauszufinden, sei ACHTSAMKEIT wichtig, so Hübner. Man solle sich einfach auf sich selbst fokussieren, das Hier und Jetzt akzeptieren, ohne es zunächst verändern zu wollen. Diese Achtsamkeit sei das wichtigste Mittel, sich mit sich selbst in Einklang zu bringen.

Hübner schlug vor, sich ganz bewusst für Achtsamkeitsübungen zu entscheiden oder noch besser sich Orte der Ruhe und der Kraft zu schaffen, an denen man bei sich selbst sein könne.

Nach einer angeregten Diskussion über das Gehörte zum Thema Einsamkeit bedankten sich die ZuhörerInnen mit einem herzlichen Applaus beim Referenten und konnten gestärkt durch den von einem Team der AWO angebotenen Kaffee und Kuchen den Heimweg antreten.